SWINGIN MUSIC ONLY!

In den frühen Morgenstunden des 31. Dezember ist in München der amerikanische Trompeter und Bandleader Al Porcino im Alter von 88 Jahren gestorben.

Porcino war 1977 nach München gezogen und hatte zwei Jahre später hier seine eigene Bigband gegründet, mit der er bis Mai letzten Jahres regelmäßig auftrat.

Seine unschätzbaren Erfahrungen, was die Spielweise und die rhythmische Auffassung im Swing anbelangt, begann der am 14. Mai 1925 in New York geborene Trompeter vor 70 Jahren in der Band von Louis Prima zu sammeln. Es folgten zum Teil langjährige Engagements bei Tommy Dorsey, Gene Krupa, Woody Herman, Eliot Lawrence, Buddy Rich, Terry Gibbs, Stan Kenton, Count Basie, Chubby Jackson und dem Thad Jones/Mel Lewis Orchestra, um nur die wichtigsten zu nennen.

Vom klirrenden Hochtöner der Anfangsjahre entwickelte sich Al Porcino Anfang der 50er-Jahre zum klangsatten, den Satz in die perfekte Klangverschmelzung und Phrasierung führenden Leadtrompeter. In dieser Funktion hat Al Porcino auf unzähligen Einspielungen mitgewirkt. Er hat mit Charlie Parker, Stan Getz, mit Ella Fitzgerald, Nat King Cole, Mel Tormé und Frank Sinatra zusammengearbeitet – und dort im Hintergrund Essentielles geleistet.

Dass der swingende Big Band Jazz die große Popularität, die er in den 40er- und 50er-Jahren hatte, eingebüßt hat, war für Al Porcino eine der bittersten Lebenserfahrungen. Wenn er aber vor seiner Band und auch vor dem “Sunday Night Orchestra” stand und “klassische” Arrangements von Al Cohn, Neal Hefti, Bill Holman , Johnny Mandel, Gerry Mulligan und Bob Brookmeyer gespielt wurden, war der Frust darüber vergessen und er konnte die Begeisterung, die seiner Musik von Seiten der Musiker und des Publikums entgegen schlug, in vollen Zügen genießen.
Das Sunday Night Orchestra möchte sich mit dem ersten Konzert 2014 vor dem Werk Al Porcinos verneigen undihm auf seine ganze eigene Art und Weise ihren Respekt erweisen.